Konzept für den Ausbau der Windenergie kritisiert – Bürgerversammlung in Heidelsheim geplant
Im Zuge der Energiewende müssen auch in Bruchsal Flächen im Umfang von 1,8 Prozent der Gemarkung für den Ausbau der Windenergie ausgewiesen werden. Die Stadtverwaltung will die Pläne des Regionalverbands in ihrem Sinne beeinflussen und hat dazu im Ortschaftsrat einen Entwurf vorgestellt.
Wenn die Nabenhöhe der Windräder 160 Meter und die Windleistungsdichte auf dem Rotor 215 Watt/qm beträgt sowie bestehende Ausschlussgründe berücksichtigt sind, hält die Verwaltung insgesamt 12,6 Prozent der Gemarkungsfläche geeignet. Die Flächen liegen etwa hälftig im Wald und auf landwirtschaftlicher Nutzfläche.
In Heidelsheim sind sieben und in Obergrombach vier Anlagen geplant. Diese sollen bei einer Nabenhöhe von 180 Metern und einem Rotordurchmesser von 165 Meter eine Gesamthöhe von 240 – 250 Meter erreichen.
Der dauerhafte Waldverlust je Kraftwerk wird von den Planern auf 0,6 Hektar geschätzt. Daneben sind weitere Eingriffe durch Wegebau unvermeidbar. Zum ökologischen Ausgleich sollen insgesamt 40 Hektar als Aufforstungsfläche zur Verfügung stehen.
Zwölf Windkraftwerke könnten ca. 30 – 50 Prozent des Bruchsaler Strombedarfs erzeugen, so Charlotte Klingmüller vom Stadtplanungsamt. Oberbürgermeisterin Petzold-Schick möchte deshalb möglichst viele solcher Anlagen errichten. Zur besseren Steuerung und aus finanziellen Gründen, z.B. wegen der zu erwartenden Pacht, sollen die Windmühlen ausschließlich im Stadtwald stehen.
Für die CDU-Fraktíon forderte Sigrid Gerdau eine Bürgerversammlung zu diesem Thema, sie lehnte Vorranggebiete für Windkraft im Wald ab.
Martina Füg von der SPD verwies auf die energiepolitische Realität mit Stilllegung der KKW und fehlenden Stromtrassen von Norden. Auch sei der Waldverlust im Verhältnis zu den jährlichen Holzernten bescheiden.
Unter Hinweis auf die schon bestehenden Belastungen durch Infrastruktureinrichtungen auf der Gemarkung äußerte sich Thomas Lichtner für die FDP skeptisch.
Ortsvorsteher Uwe Freidinger anerkannte, dass auch hier Windräder errichtet werden müssten. Er kritisierte die mangelnde Transparenz des bisherigen Verfahrens. Er vermisste in der aktuellen Planung die Fairness gegenüber seinem Ort und forderte, die benötigten Flächen auf der Gesamtgemarkung zu suchen.
Die in großer Zahl erschienene Bürgerschaft äußerte durchweg Kritik an der Windkraft allgemein, besonders aber an der vorliegenden städtischen Planung. Eine Besucherin brachte ihre Bedenken mit einem Reinhold Messner zugeschriebenen Zitat auf den Punkt: „Alle Bemühungen zum Klimaschutz sind sinnlos, wenn wir dabei das zerstören, was wir schützen wollen.“ (goe)